Dienstag, 2. Oktober 2007

Guilin

In der Guilin Woche verbachten wir hauptsächlich das Standard Touri Programm, wie es ein Chinese anscheinend auch macht. Guilin


Zuckerhüte- unser Ziel; "Man of Hoy" der Guilinreise

Verkehr wie auf der Strasse: Tuuuuutend knapp überholen - bei vollem Dampf auf 2 Meter dem nächten Schiff auf die Pelle rücken...

Morgends um spätestens 8 (teils auch schon um 7) im Bus sitzen und erstmal 90minuten durch die Stadt fahren, die Reisegruppe auffüllen. Dann 2 Stunden mit dem Bus in die geile karstige Landschaft der grünen Zuckerhüte, aufs Boot, an Touri-tanzgruppen vorbei, in die nächste neonbestrahlte Höhle, auf einen Berg, dessen „Gipfel“, wo die Fahne drauf steht, mal gerade ein Felsvorsprung ist. Terrassenfelder
Ungefähr hier Stand die Fahne, es ging aber noch einige hundert (Höhen) Meter weiter- hat kaum einen Touri gestört.Mahlzeit!


idyllisch

Bergbesteigung,als spontanes und individuelles Alternativprogramm zur dritten Höhlenbesichtigung
Endlich mal Action!!!Erwachsenenspielplatz: Wasserfall hochjumpen...

Höhepunkte waren dann Waterrafting oder wenn ein Führer von uns das nächste Eintrittgeld haben wollte für die nächste Attraktion und wir verweigert haben. So wurden wir kurzerhand aus dem Bus rausgeworfen, haben einen herrlichen Tag in Yanshuo verbracht, in Ruhe mit schönen Essen und herrlichem Blick auf den Li Fluss, und wurden abends wieder eingesammelt und zurück nach Guilin mitgenommen.

Wer Interesse hat, dem werde ich in DLand die Fotos von den Treppenreisfeldern und der Berglandschaft zeigen und Neid verbreiten.

Ein Dorn im Auge war uns, dass uns die Tickets erst in allerletzter Sekunde überreicht wurden und wir erst dort erfuhren, dass wir einen Zug deutlich später als gebucht erhalten haben. So kamen wir erst am Montag in Peking an, an dem auch unsere Uni schon begann.

Auch wenn wir nach typisch deutscher Manier den Reiseleiter bearbeitet haben, so verfiel dieser in typisch chinesischer Manier ins Schweigen. Probleme werden einfach weggeschwiegen. Irgendwann redet keiner mehr drüber und dann ist die Welt wieder in Ordnung.

Jedenfalls sollten wir am Montag dem 17.09. um 6 uhr morgends ankommen, aber irgendwie waren wir erst um 8 da. Und dann traf uns die Pekinger Rushhour in voller Härte. Ausser den Touristenschlachtern, die 100Yuan pauschal für einen Fahrt haben wollten, waren 90min lang alle Taxen die wir sahen voll. So wanderten wir mit unserem Gepäck ne gute Ecke und wagten uns dann an den Bus ran.





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Di 05.09.

Nun so werde ich meinen Jetlag nicht los.

Wieder bis etwa 11 gepennt – aber der erste Waschversuch hat geklappt – habe aber den Eindruck, dass die Wäsche sehr leidet.

Mittags waren wir damit beschäftigt das Reisebüro unserer Vorgänger vom letzten Jahr zu finden. Das hat sich schwieriger erwiesen als gedacht da ich dem Taxifaherer meine alte Karte von vor 7 Jahren gezeigt habe, er sich verguckt hat und brachte uns zum Pekingmuseum, das aber in den letzten Jahren umgezogen ist. Schlussendlich haben wir zumindest ein Reisebüro gefunden, in dem wir auf Englisch bedient wurden, jedoch wurden all unsere letzten Hoffnungen jäh zerstört doch noch kurzfristig nach Tibet zu können. Ausländer brauchen für die Autonome Region Tibet eine Genehmigung, eine Art Visa, das wohl nicht schwer zu erhalten ist jedoch eine Woche für den bürokratischen Ablauf braucht. Die haben wir nicht.

Und für die goldene Woche Anfang Oktober, in der ganz China frei hat sind selbstverständlich schon alle Züge ausgebucht.

Daraufhin mussten wir uns erstmal verköstigen und bekamen in einer kleinen Kaschemme unsere erste Pekingente: Sehr deliziös- wer wusste eigentlich schon, dass die Entenstücke wie Taccos in kleine Fladen eingerollt werden? Xiao-Su und LiDong riefen währenddessen an und holte uns nach dem Essen ab. Welch Freude beim langersehnten Wiedersehen!!! Sie luden uns erst ins Auto und dann zum Kaffee in der Nähe des Beihai Parks ein. Nach einem Spaziergang gab es eine Autorundfahrt zur neuen und Sehenswerten Oper/ Nationaltheater und dann eine Rundfahrt um den Tiananmen Platz, hin zu einem Restaurant, wo wir u.a. Frosch aßen (etwas knorpelig) und andere Leckereien. Xiao-Su und LiDong brachten mich nach Hause und warfen einen Blick auf mein Heim und was ich denn evtl noch brauchen könnte. Endlich mal „früh“ zuhause.

Zeit für Emails &Co.

Nun, damit ich irgendwie auf den neuesten Stand komme werde ich das Tempo mal etwas erhöhen:

Am 07.09. buchten wir unsere Reise nach Guilin, mit der Bahn hin (26h für 2400km) und das gesamte Verkaufsgespräch verlief über Chinesisch, Hände und Füße. 6 Übernachtungen 10 Essen inklusive, jeden Tag einen Führer, und allerlei Eintrittsgelder schon inklusive für insgesamt 208€ pro Nase. Da kann man doch eigentlich nicht meckern.

Nachmittags hatten wir eine Polizeistunde in der Uni. Gebote und Verbote wurden uns anhand einer sauschlechten Powerpoint Präsi vorgestellt – im Falle eines Falles kann ich immer noch behaupten, ich hätte es nicht verstanden…Autofahren ist im Grunde nicht, Hunde halten, die nur kleiner (tiefer) als 35 cm sind (sonst kommen sie in den Kochtopf). Religion: „Wir respektieren, dass ihr eine Religion habt – bitte respektiert dass „wir“ keine Religion haben wollen“ Aha, Befehl von oben: Du willst keine Religion haben.

Fahrrad aufgepumpt, 2tes Schloss gekauft, das angeblich notwendig sein soll. Nun geht’s los!

In einem großen Buchgeschäft ein großes Chin-Deutsches Wörterbuch gekauft. Hat sich mal jemand Gedanken gemacht, wie man ein Zeichen nachschlägt?

Mit Yanick schön Essen gegangen, für mal gerade 6€, dann zu zwei Saudis, die mit Yanick Sprachkurs machen. Mit einem Saudi-Stipendium lässt es sich aber auch herrlich leben: Als hätte der Scheich eine Wohnung in einen Palast umbauen lassen. Nun und der Erfolgsdruck ist anscheinend nicht so hoch, sonst würde Mohammed nicht zum dritten mal mit dem Anfängerkurs anfangen können…

Zu viert sind wir dann mit dem Taxi quer durch die Stadt ins Mix gefahren, Mohammed zahlte für uns alle den Eintritt.

Am nächsten Morgen kam der Schwiegersohn der Vermieterin vorbei und regelte für uns die Fernsehdekodergeschichte und auch das Internet. Nett geplaudert, er will uns mal zum Fussballspielen mitnehmen, mal sehen ob er das tatsächlich einlöst.

Xiao-Su und LiDong holten mich von meiner Wohnung ab und brachten mir schon allerlei Kram wie Hemden, Toaster und Wasserkocher mit! Zusammen ging es erstmal in Pekings größtes Shoppingcenter und wir haben koreansich gegessen. Auch wenn ich keinen Hund bestellt habe – den ich dort das erste Mal auf der Karte gesehen habe, („Das sind die Koreaner die Hund essen!“- „Sind die Angestellten Koreaner?“ – „Nee, Chinesen“ – „Aber die Kunden sind Koreaner?“ –„nee, auch Chinesen“ – „Aha…“) Direkt in die Mitte unseres Tisches war ein Holzkohlegrill und eine Dunstabzugshaube eingebaut. Wir bestellten das rohe Fleisch und ein Grillknabe brutzelte für uns während wir schon schmausten. Das war ja schon nett, aber das Essen war dann wirklich so lecker, dass ich den Eindruck hatte mir würde der Gaumen implodieren!!! Das frisch gegrillte dünne Fleisch wurde sofort in eine geheimnisvolle Sauce getaucht und verputzt- sagenhaft!

Danach ging es in einen Kurort, zu dritt gingen wir schwimmen in einer Atmosphäre des Urlaubs. Das Wasser im Außenbecken war warm und am Kopfende waren Auftritte von Girlybands oder ähnlichem. Xiao-Su und ich wollten uns ein Krombacher trinken, dessen Werbung an der Hotelwand auf uns wirkte, doch das einzige deutsche Bier, das dann tatsächlich zu haben war, war irgendein Weizen, uuuhhhh… und das für mich als Bierfan.

Im Tauchen hat er mich dann noch geschlagen, während LiDong lieber die Schiedsrichterfunktion an sich nahm. Insgesamt ein sehr harmonischer Abend, dessen Ausklang in der neuen Villa stattfand. Schön, modern und in sich stimmig.

Am nächsten Morgen lernte ich Caofannai kennen- die Frühstücksmilch: ein Geheimtipp den ich mir merkte, Kuhmilch mit Ei, Weizen und irgendwie auch Zucker. Sehr lecker und reicht, glaube ich, als komplettes Frühstück. Satt in nur 15 Sekunden.

LiDong fuhr mit mir durch das neue Wohnviertel, an Seen vorbei zur alten Wohnung, die ich noch von früher wiedererkannte. Nach einem Essen im Institutsinternen Restaurant in dem ich endlich meinen Fisch süßsauer bekam, auf den ich 7 lange Jahre warten musste, zeigte mir LiDong Xiaoxiaos neue Wohnung. Auweia: LiDong hatte das Gästezimmer schon für mich eingerichtet, da Xx irgendwann mal meinte, dass ich evtl keine Wohnung in Peking finde…

Abends sind wir wieder zu dritt in die „Metro“ (der deutsche Großhandelskonzern) gefahren. Xiao-Su kaufte mir allerlei Kleinigkeiten und einen Schrank. Als sie mich danach wieder nach Hause brachten verbrachte ich die Zeit mit Yanick im Internet Wer-wird-Millionär zu spielen, anstatt zu packen.

Nach 2 Stunden Schlaf durfte ich wieder auftstehen und die große Fahrt antreten. Bahnfahren in China ist spannend und ich mag das supergerne. Wir waren zu 5t in sogenannten Hardsleepern Abteilen, die offen zum Gang sind und 3 Betten übereinander haben. Von den 26h Fahrt habe ich knapp 15 verschlafen.

In Guilin war natürlich kein Führer da, der uns abholen sollte. Nach chinesischer Telefoniererei, bei der uns ein Chinese aus dem Zug sehr geholfen hat kamen dann zwei Mädels, etwa 16 bis 18 Jahre alt, von Englisch keine Spur, die uns erst ins falsche, dann ins richtige Hotel brachten.

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