Dienstag, 5. Februar 2008

Von Aerschen und Engeln

Fotos hochzuladen ist ein Graus - von Videos ganz zu schweigen! und als ich in stundenlanger Muehe es geschafft hatte ein paar Eindruecke hochzuladen schmiert das ganze Internetcafe ab. Aber ausser mir schien das allen egal zu sein - die Kinder scheinen offline Counterstrike zu spielen. Aber ich gebe gerade mein bestes die Osh Bilder nachzuladen.

Nun, zum heutigen Titel. Der geschlagene gestrige Tag ging fuer die und durch die Turkmenische Botschaft drauf. Wie mein Reisefuehrer schon den heissen Tip gab 2 Stunden vor Oeffnung der Tore sich in eine Liste einzutragen tat ich dies und landete auf Platz 8! Frohen Mutes kam ich dann etwas nach Oeffnung wieder und musste feststellen dass es keinen Warteraum gab, sondern alle auf der Strasse stehen. bei Null Grad- und irgendwie hatte ich nasse Fuesse bekommen. Manche Leute brauchten weniger warten, man kennt das Spiel ja. Nur da ich Wuerstchen, das keine der lokalen Sprachen beherrscht nicht mitspielen darf. Das waren dann die Aersche, die beiden Sicherheitsmokel, die den Big Boss markieren konnten. Dann gab es einen Engel, ein Russe der fuer die Britische Botschaft arbeitete und mir erklaerte, dass andere Botschaften bevorzugt wurden. Er versuchte alles um mich da auch reinzubekommen und uebersetzte, ob sich das warten ueberhaupt lohnt und dass ich noch kein Formular hatte. Nach 2 Stunden hiess es Mittagspause- von der Liste mit insgesamt 17 Personen wurden sagenhafte 4 abgearbeitet.

Sehr frustriert ging ich auf die Suche der Azerbaidjanischen Botschaft. Sie war an der falschen Stelle der Karte. Ich beschwerte mich aber nicht, da durch das Gelatsche meine Fuesse wieder auftauten.

Um 17:00 sollte ich wieder zur TurkBotschaft zurueck es gab eine weitere Stunde oeffnungszeit und ich wollte nicht zu frueh aufgeben. Doch brastig wurde ich als mir der hoenisch lachende Mokel eine neue Liste vorzeigte, anstatt die vom morgen weiter abzuarbeiten. Nun war ich die Nummer 9. Und es kamen noch immer "Vordraengler". nach der Stunde waren schon 2 von der Liste abgearbeitet, doch ein Maedel machte mir Hoffnung, dass sie manchmal erst schliessen wenn alle bedient wurden. Aber es wurde kalt! Die Sonne ging unter und es wurde bitterkalt! Sie kam auch bevorzugt durch und ich stand noch 2 Stunden allein herum (aber mit Muckeim Ohr) ohne dass irgendjemand von den Anwesenden noch eine gemeinsame Sprache mit mir geteilt haette...

Aber es ging voran und tatsaechlich um viertel nach 8 durfte ich in die Botschaft, um im Hof immer noch in der Kaelte zu stehen. Da bekam ich dann auch nun zwei Formulare zum ausfuellen, doch die Finger waren zu eingefroren um den Stift zu halten. Wenn ich in der 1. Klasse so gekrikelt haette, haett' mir Mama die Hausaufgaben links und rechts um die Ohren gehauen. Doch es kam noch besser. Mittlerweile war ich der vorletzte. (Ist doch interessant wo ich doch in der Mitte der Liste war...) Der Konsulant - oder was er auch war - sprach kein Englisch und konnte noch nichtmal die lateinische Schrift lesen. D.h. er wusste auch gar nicht wie mein gekritzel haette aussehen sollen. Aber er hatte auch noch irgendein anderes Problem. Er redete lustlos auf mich ein und gab mir ein leeres Blatt Papier. Na geil! Was soll das denn? Und da kam dann der Engel. Der Allerletzte des Abends - der wohl auch da er ein guter Mensch war der letzte wurde - ergriff die Initiative, lief mit mir zu dem eigentlich schon weggepackten Schreibtisch und fing an mir deutsche Begriffe an den Kopp zu werfen. Also, ich habe ja schon viel Erfahrung mit Sprachen lernen, aber wie man so einen seltsamen Sprachschatz zusammenpuzzelt ohne einfacherere, nuetzlicherere Woerter zu lernen ist mir unerklaerlich. Nichts desto trotz, nahm er meinen Pass, fragte mich nach der Aussprache der dortigen Details und schrieb sie lautgemaess auf kyrillisch auf. Dann ging es noch um meine Marschroute und womit ich mich denn dort fortbewegen wolle. Super nett und motivierend dabei. Jeder andere haette einfach die Situation ausgenutzt und sich vorgedraengelt. Der Konsul haette einfach dicht gemacht und die waechter sich ins Faeustchen gelacht. Ich waere vor Kaelte und Demotivation einfach totumgefallen. Gestorben auf Turkmenischen Boden ohne ein Visa dafuer zu haben.So ist der Kerl, dessen Namen ich noch nicht mal kenne ein Engel, der mir das Leben gerettet hat.
Der Burner am Ende war dann, dass er mir klar machte, ich solle am kommenden Freitag wieder kommen. Bei dem MultiKulti Kauderwelsch verstand ich um personelich nach Ashgabat zu telefonieren. "Wann bekomme ich dann das Visa?" Unverstaendnis allerseits vermengt mit konfuser Euphorie, dass ich evtl doch ein Visa bekomme. So wie ich es nun verstanden habe kann ich am Freitag abend mein visa abholen. Ich bleibe skeptisch da ALLE Internetquellen mindestens 10-14 tage voraussagen.

Nach der totalen Defrustation kam eine unglaubliche Euphorie auf. Ich haette so 5 ganze Tage gewonnen, die ich mit Visawarten verplant hatte.

Abends war ich dann richtig im Arsch und ich befuerchtete eine miese Erkaeltung. Aber heute gabs "nur" Husten- bin aber fit. Den ganzen Tag hatte ich nur ein Foto gemacht: von dem kyrillischen Gerkritzel, dass ich auswegsloser Weise unterschreiben musste ohne zu wissen was es war. Evtl kanns mir ja mal jemand uebersetzen.

Nach den Erfahrungen von gestern packte ich heute wieder die volle winterausruestung ein um mich zur Azeri Botschaft zu begeben. Dort war der schalter auch draussen. Doch was war ich geschockt dass dieser Schalter nur fuer die Ausweiskontrolle war, ich noch 3 Minuten draussen warten musste, dann in ein supergemuetliches-Sessel-Wartezimmer kam, nach 3 Minuten drueckte mir der englischsprechende Mitarbeiter 2 Formulare in die Hand, klaerte ratzte fatze meine Fragen und nach 5 Minuten war ich wieder draussen!Ich soll mein Visa Freitag Nachmittag abholen!

Da war ich platt! Ich hatte den gesamten Tag fuer diese Botschaft eingeplant und war nun aufgeschmissen was ich mit der Zeit anfangen sollte!Durch Zufall lief ich am Goethe Institut vorbei und somit dann auch rein. Es gab deutsche Zeitungen, jedoch von Lars Geburtstag, also 2007. Ich fragte nach deutschen Filmen und wurde an eine deutsche Praktikantin verwiesen, mit der ich den gesamten Nachmittag Kaffe trank und zusammen mit Uzbeken, die deutsch lernten herumquatschten. Mit ihr und einer uzbekischen Studentin, die gerne deutsch Quatschen moechte und mich dann so durch die Stadt fuehrt ist somit fast meine GESAMTE Zeit (bis Samstag) in Tashkent verplant!!! Da war ich und bin immer noch platt!!!

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