Samstag, 16. Februar 2008

Speedtravelling

Dort oben steht der "Herr der Turkmenen", der vor 2 Jahren von seinem Volk geschieden ist. Sein Nachfolger (und evtl. Sohn) haelt alles beim alten. Pressefreiheit liegt nach irgendnem Index kurz vor Nordkorea auf dem vorletzten Platz weltweit. Und dementsprechend sahen in den "Buecherlaeden" dann auch meine Chancen aus reisefuehrer vom Kaukasus zu bekommen. Das einzig englische was es gab waren Woerterbuecher.
Von der Goldelse aus sah das Disneyland dann so aus:
Bedarf es Erklaerung?

Mein Frachter: MS Prfrtzymnov oder so aehnlich

So, nach 2 Tagen Speedtravel bin ich nun auf nem Frachter auf dem Kaspischen Meer.Und da ich es anscheinend geschafft habe dies ins Netz zu stellen hat sich auch keine Ladeluke den Spass erlaubt auf planer Fläche Tag der offenen Tür zu spielen.

Nun ein kleiner Rückblick. Die Taxifahrt zur Grenze war natürlcih problemlos, auch wenn mir ein wenig mullmig war, als der Fahrer mich ablieferte und mich dort in der Pampa allein ließ. Aber die usbekischen Zöllner waren korrekt im positiven Sinne, jedoch unglaublich bürokratisch und ließen mich schon bald ins Niemandsland ziehen. Etwa eine viertel Stunde muss jeder Fussgaenger sein ganzes Gerümpel selbst tragen.Auf der anderen Seite war es deutlich hektischer und neugieriger. Aber es gab sogar 2 Menschen die englisch konnten. Der eine davon verlangte dann auch gleich dass ich , mangels Roentgengenrerät, all mein Hab und Gut auf einer Fensterbank präsentiere. Selbst die Digicam wurde nach gefährlichen Fotos untersucht. Evtl war es auch nur persönliche Neugier. Jedenfalls, da selbst in Buchara keine Turkmenische Manat tauschen konnte, fragte ich dann ausgerechnet diesen "Schnösel" wie denn nun der Kurs des Manats zum Dollar stehen würde. "Oh, ja, einen Moment, ich komm gleich mit..."- Ach du scheiße - wieder einer der den Touri übers Ohr hauen will. Er kam nicht nur einfach mit um die Ecke sondern fuhr mit mir und seinem Kollegen in die Stadt, Turkmenabat. Das Taxi zum Bahnhof durfte selbstredend ich bezahlen, und auch unser Essen am Bahnhof ging zum größten Teil auf meine Kappe. Die Autobrücke ist bei dem Eis kaputt gegangen und nun mussten sich alle Menschen von Farab (Grenzörtchen) nach Turkmenabat (immerhin 2tgrößte Stadt im Land) mit ner verkommenen Bahn abquälen. Jedoch vor Ort brachte mich der Bursche erst zur Bank. Und dort gab es eine postive Überaschung für mich, was noch nicht im Reiseführer stand. Der staatlich festgesetzte Kurs an den Dollar ist zwar noch immer nicht flexibel, wurde aber an einen realistischen Wert angeglichen. (von 1:6 250 zu 1:20 000). Baff war ich als er mir mit Bestechung eines Soldaten noch ein Zugticket nach Asghabat organisierte, als es für normale Menschen schon ausverkauft war. Ticketpreis für 12 Stunden Bahnfahrt: 3Euro; Bestechung 2 Euro; Einmal im Leben einen Turkmenischen Soldaten von einem Zöllner bestechen lassen - unbezahlbar.Fahrt war astrein, aber auch ein wenig anstrengend. Irgendwie war unser 4er Schlafabteil mit einer Person überbucht und es ließ sich nicht aufklären. Im Endeffekt hat ein frischvermähltes Päarchen in einem Bett gepennt. Das für mich anstrende daran war das die alle mir dringend was auf russisch erzählen mussten und sachen fragten. "Wer ist der Präsident von Deutschland" - "Merkel" - "Aber Merkel ist doch ne Frau" - "ja, weiß ich doch auch" - "Hä? Aber wer ist denn dann euer Präsident?"oder ob bei uns auch noch Eselswagen herumfahrenDann gingen sie die Automarken durch, welche davon deutsch sind.und ob Opel oder BMW besser wäre.und was die denn alle kosten.und wie man denn ein Auto in Deutschland kauft und nach Turkmenistan bekommtund was heiraten in Deutschland kostet.später kam auch noch ob Reagen noch unser Präsident wäre...ach und das geilste vom Zöllner im ernsthaften Ton: Wieso Problem bei Visa und Einreise? Turkmenistan ist doch ein freies Land...
Wir kamen um 6 uhr morgends an und ich weiß nicht wieso, ich ziehe hilfsbedürftige Menschen mit einem großen Mitteilungsdrang irgendwie an. so hatte ich schon eine halbe Stunde später eine Klette an mir kleben. Ich schlürte ihn den halben Tag mit und er ließ sich ungefragt durchfüttern, Eintrittspreise bezahlen. Nachmittags hatte ich die Schnauze voll und machte ihm klar dass ich meine Ruhe brauche.Telefonieren nach Deutschland hat das erste mal seit Peking wirklich gut geklappt. Teueres Internetcafe aber excellente Verbindung.
Abends, nachdem ich mir diese Mischung aus Pjöngjang und Disneyland angesehen hatte stieg ich wieder in den Zug. Und natürlich wieder interessierte und mitteilungsbedürftige Turkmenen an Bord. Viel am erzählen, aber einer konnte immerhin ein paar Brocken englisch.
Ankunft am Fährterminal:Man muss warten bis die Fähre mit Güterwaggons beladen ist und dann können Fussgänger (evtl) Tickets kaufen. So weit so gut. Nur dass man mich die ganze Zeit veräppeln wollte und mir sagte die Tickets seien schon weg und ich müsste die nächste nehmen, da wisse auch niemand wann die käme.Irgendwann sprach wohl mal jemand ein Machtwort, und ich bekam plötzlich (als alle anderen schon durch den Zoll durch auf dem Schiff waren) mein Ticket. Ich war Nummer 13, es gibt auf jedem Schiff Platz für mindestens 16. So habe ich nun eine 3er Kabine für mich allene, Dusche und Klo vorhanden, aber nicht einsatzbereit...
Aber immerhin! Wer hätte denn gedacht dass ich soweit komme???
Sorry, es gibt keine Bilder von der Hafeneinfahrt, da wir 5 Uhr morgends eingetroffen sind. Den Sonnenaufgang verbrachte ich im Zollamt. Nun bin ich im einzigen Hostel im Kaukasus untergekommen. Dort lag dann auch der im eigenen Land verbotene "Lonely Planet" herum, der mir meine Route bis Istanbul beschreibt. Eine Nacht bleibe ich hier in einem echten Bett, mit echter Dusche und mit nem Amerikaner als Unterhaltung. Der Typ ist in Istanbul gestartet, bleibt zwar erstmal 3 Monate hier, aber dann zieht er meine Route weiter nach Peking. Wir haben viel zu erzaehlen und schon Kleingeld der jeweils kommenden Laender ausgetauscht!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tja, wenn die Turkmenen wüssten, wie wir hier leben, wären morgen Millionen hier in Mitteleuropa - eine neue Version der Völkerwanderung...
Norbert

Anonym hat gesagt…

Hier in Göttingen gibt's genügend Esel - aber auf Fahrrädern - und nicht auf Karren
uLi

Anonym hat gesagt…

Für zwei EUR hätte ich mir in dem Land ein Auto gekauft, es vollgetankt und wäre 12 Stunden hinter dem Zug hergefahren. Am Ende hätte ich die Karre für 1,90 wieder verkauft. Mann mann mann! Was hast du studiert? Mir scheint dir fehlt vollends der Sinn für monetäre Geschäfte. Du Lulli - wir sind trotzdem alle stolz auf dich. Gruß, Jo + Jens.

Ruifu hat gesagt…

ja aber das Tanken haette doch 20 cent gekostet!

Anonym hat gesagt…

sach deinen kollegen du kennst nen guten autohändler hier :))
freue mich immer wieder von dir zu lesen mein freund!!!
Y.